top of page

Beziehungen zwischen dem Gehalt einzelner Inhaltsstoffe und sogenannter Anomalitäten des Gefrierpunktes der Milch

  • Alan Frederick Wolfschoon Pombo
  • 31 de mai. de 1986
  • 3 min de leitura

Atualizado: 27 de fev.

1. Einleitung

Der Gefrierpunkt frischer Milch gilt als derem Stoffgröße mit der geringsten Variabilität, weil er dem osmotischen Druck der Milch proportional ist. Dieser selbst korreliert direkt mit dem des venösen Blutes (1) im Euter. Da der osmotische Druck des Blutes aber durch die Nieren sehr konstant gehlaten wird, ist zwangsläufig eine geringe Variabilität des Gefrierpunktes der Milch zu erwarten.

Tatsächlich liegen aber schon die Aussagen über den Mittelwert der Gefrierpunkte Frisch ermolkener, ungewässerter Rohmilch (z.B. 2, 3) erstaunlich weit auseinander – so weit, daß Kontrollaboratorien, die routinemäßig Milch auf eventuelle Wässerung untersuchen, in der Regel mit laborareigenen Basiswerten für den Gefrierpunktrechnen. Hierin spiegeln sich neben zufälligen auch erhebliche systematische Fehler, z.B. bei der Justierung (4, 5, 6) und der Fertigung der Meßgeräte wieder; wir haben über umfangreiche eigene Untersuchugen hierzu an anderer Stelle berichtet (7).

Unterstell man, daß versierte Untersucher zwar erhebliche Schwierigkeiten haben, den Gefrierpunkt der Milch absolut richtig zu messen, aber sehr wohl in der Lage sind, diesen gut reproduzierbar relativ richtig zu messen, so solte dies z.B. für die Bestimmung einer Milchwässerung genügen. Nun beobachtet man aber gerade bei sehr zuverlässigen Meßreihen auch Ausreißer, dieweder meßtechnisch noch durch Verfäulschung der Milchproben zu erkären, sondern als real anzusehen sind.

Als Erklärung für derartige Anomalitäten wurden insbesondere Schwankungen des osmotischen Druckes im Blut von Kühen, die unregelmäßig mit Wasser versorgt wurden, genannt (8), auch spielen Veränderungen des Gasgehaltes der Milch, je nach Melktechnik und Probenbehandlung, eine Rolle (9, 10).

Vor kurzen stellten nun Van Der Velden et al. (11) fest, daß auch der Gehalt an fettfreier Trockensubstanz der Milch zu nachweisbaren Unterschieden im Gefrierpunkt von Morgen- und Abendmilch beträgt. Vergleichbares wurde auch von uns (12) statistich belegt. Neben der Melkzeit beeinflussen nach unseren Untersuchugen auch das Laktationsstadium, das Alter der Kühe sowie derem Management den Gefrierpunkt der Milch (12). Da die gleichen Einflußgrößen sich bekanntermaßen auch auf die relative Zusammebsetzung der osmotisch besonders aktiven niedermolekularen Inhaltsstoffe der Milch auswirken (vgl. Z.B. 13), lag es nahe, anzunehmen, daß die einzelnen Bestandteile der Trockensubstanz entgegen der Lehrmeinung nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ verschiedene Einflüsse auf den Gefrierpunkt der Milch ausüben. Dem wird im folgenden nachgegangen.

 

5. Liturater  

(1) WHEELOCK, J. V; ROOK, J. A. F.; DODD, F. H. J. J. Dairy Res., v. 32, p. 79-88, 1965.

 

(2) BUCHBERGER, J. Dtsch. Molkerei-Zeitung, v. 107, p. 244-252, 1986.

 

(3) KYNAST, S. Vortrag »Informationstagung für Fachberater in der Milchwirtschaft«. Kiel, v. 12, 15.04.1983.

 

(4) BROUWER, T. H. Neth. Milk Dairy J., v. 35, p. 159-185, 1981.

 

(5) RÜEG, M.; BOSSET, J. O.; WITTWER, A. Mitt. Gebiet Lebensm. Hyg., v. 72, p. 345-358, 1981.

 

(6) INTERNATIONAL DAIRY FEDERATION. Bulletin Document 154, 1983.

 

(7) BUCHBERGER, J. Dtsch. Molkerei-Zeitung (im Druck).

 

(8) MACKENZIE, D. D. S.; WILSON, G. F.; FLUX, D. S. 21 Dairy Congr., v. 1, n. 1, p. 200-201, 1982.

 

(9) DEMOTT, B. J. J. Milk Food Technol., v. 30, p. 253-255, 1967.

 

(10) VAN DER BERG, M. G. Neth. Milk Dairy J., v. 33, p. 91-111, 1967.

 

(11) VAN DER VELDEN, H.; BROUWER, T. H.; HARTOG, B. J.; JANSEN, J. T.; NOOITGEDAGT, A. J. Neth. Milk Dairy J., v. 38, p. 91-106, 1984.

 

(12) BUCHBERGER, J.; GRAML, R.; WOLFSCHOON-POMBO, A. F. Dtsch. Molkerei-Zeitung (im Druck).

 

(13) WOLFSCHOON-POMBO, A. F. Diss., Techn. Univers. München, 1981.

 

6. Zusammenfassung

Der Gefrierpunkt reiner Milch erweist sich bei gebauer kontrolle als weniger konstant, als allgemein angenommen wird. Anhand einer statistischen Analyse bei insgesamt 759 Gemelken wird belegt, daß Variationen in den Gehalten von fettfreier Trocknsubstanz, Laktose, Harnstoff, Citrat, Na+, K+ und Cl- systematisch zu Anomalien des Gefrierpunktes beitragen. Die Abweichungen vom sog. Raoult’- schen Gesetz erklären sich insbesondere aus der Vernachlässigung der osmotischen Koeffizienten bei dem in der Milchwirtschaft üblichen Rechnen.


[89] KLOSTERMEYER, H.; WOLFSCHOON-POMBO, A. F.; GRAML, R.; BUCHBERGER, J. Beziehungen zwischen dem Gehalt einzelner Inhaltsstoffe und sogenannter Snomalitäten des Fefrierpunktes der Milch. Milchwis., v. 41, n. 5, p. 278-280, 1986.



bottom of page